ITS Austria Konferenz 2023
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ITS Austria Konferenz 2023: Gemeinsam digital besser ankommen

29.11.2023

Die ITS Austria hat sich in Österreich als zentrale Plattform etabliert, die nationale Akteur:innen aus dem Bereich intelligenter Verkehrssysteme (Intelligent Transport Systems) zusammenbringt. Diese Gruppe umfasst Infrastruktur- und Verkehrsbetreibende sowie Vertreter:innen aus Wirtschaft und Forschung.

ITS Austria stellt den Rahmen bereit, innerhalb dessen Verwaltung (auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene) sowie Infrastruktur- und Mobilitätsanbieter:innen gemeinsam mit Forschungs- und Industrieexpert:innen Schwerpunkte in den Bereichen digitale Infrastruktur, Konnektivität und Multimodalität setzen. Ein zentrales Anliegen ist die Schaffung eines breit gefächerten multimodalen Mobilitätsangebots für alle Nutzer:innen, das sowohl städtische als auch ländliche Gebiete in ganz Österreich abdeckt.

Zu den wesentlichen Aufgaben der ITS Austria zählen das Monitoring der österreichischen ITS-Aktivitäten sowie das Erarbeiten von ITS-Maßnahmen als Input für die Weiterentwicklung des österreichischen Mobilitätssystems.

Unter dem Motto „Digital besser ankommen“ versammelten sich am 27. November 2023 rund 160 Teilnehmer:innen zur ITS Austria Konferenz, um zum einen den Status der Umsetzung des 2022 präsentierten Aktionsplan digitale Transformation in der Mobilität des BMK Revue passieren zu lassen und zum anderen den Aspekt der Nutzer:innen und ihrer Bedürfnisse sowie des Mehrwerts von digitalen Services in den Fokus zu rücken.

Durch die Konferenz führte AustriaTech Geschäftsführer Martin Russ in seiner Rolle als Generalsekretär der ITS Austria. „In unserer diesjährigen Konferenz geht es vor allem darum, den Kund:innennutzen von digitalen Services zu erhöhen. Wichtig ist dabei natürlich auch, dass das physische Angebot stimmt, wobei ja Digitalisierung auch wesentlich unterstützt. Und wie vermeiden wir blinde Flecken, im Sinne von Inklusion und digitaler Selbstbestimmung?“

Neben einer Keynote von Bundesministerin Leonore Gewessler und zwei hochkarätig besetzten Podiumsdiskussionen gaben zwölf Speaker:innen aus relevanten internationalen und nationalen Initiativen Einblicke in aktuelle Themen – der Bogen spannte sich von Daten & Recht zu integriertem Verkehrsmanagement und Mobilitätsdiensten, ergänzt durch europäische Entwicklungen und aktuellen Fördercalls. Ein besonderer Schwerpunkt lag heuer auf der Erfüllung von Bedürfnissen und Wünschen der Nutzer:innen von Mobilitätsangeboten.

v.l.n.r.: Bernadette Kamleitner (WU Wien), Ulla Rasmussen (VCÖ), Bernd Datler (ASFINAG), FBM Leonore Gewessler (BMK), Karin Zipperer (VOR), Sabine Stock (ÖBB)

Im Fokus standen heuer drei zentrale Bereiche:

Zusammenarbeit auf EU-Ebene

Hier steht vor allem der Wunsch nach einer aktiven Mitgestaltung des regulatorischen Rahmens im Vordergrund. Das wird durch den Beitritt des BMK zur Plattform "European Road Transport Telematics Implementation Coordination Organization (ERTICO)" noch verdeutlicht. Die ERTICO - ITS Europe ist eine öffentlich-private Partnerschaftsorganisation mit über 120 Mitgliedern, die 8 verschiedene Sektoren innerhalb der Gemeinschaft für intelligente Verkehrssysteme (ITS) und Smart Mobility verbindet. Dazu gehören Dienstleister:innen, Lieferant:innen, Verkehrs- und Transportindustrie, Forschungseinrichtungen und Universitäten, öffentliche Behörden, Nutzerorganisationen, die Konnektivitätsindustrie sowie Fahrzeughersteller:innen. Die Mitgliedschaft eröffnet hier neue Möglichkeiten, die österreichische Perspektive in die Europäische einzubringen und die Brücke zwischen Forschung und praktischer Umsetzung zu schlagen.

Die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene steht auch im Fokus der neuen Entwicklungen in EU-Vorgaben und Initiativen. Die IVS-Richtlinie von 2010 wurde diesen Sommer einem Kompromiss unterzogen und steht nun kurz vor der endgültigen Veröffentlichung Ende 2023. Neu ist die Umsetzungsverpflichtung, wobei es den Mitgliedsstaaten nicht mehr überlassen bleibt, ob sie die Dienste einführen oder nicht. Vor der Neuerung mussten die Staaten bei Einführung die Spezifikationen den EU-Standards entsprechend einführen. Dazu wurden neue Prioritäten festgelegt, insbesondere im Bereich C-ITS und der erweiterten Anhänge für bestimmte Datenveröffentlichungen.

Weitere wichtige Neuerungen gibt es unter anderem in der Delegierten Verordnung 2017/1926 zu Spec A, der Delegierten Verordnung zu Spec B - RTTI sowie dem eCall. Genauere Informationen folgen in Kürze.

Diese Entwicklungen unterstreichen die Bedeutung von europäischer Zusammenarbeit und klaren Regelungen, um eine effektive und einheitliche Umsetzung auf nationaler Ebene zu gewährleisten.

Daten als Schlüssel zur Mobilitätswende

Im Zentrum der internationalen als auch der nationalen Zusammenarbeit steht das Thema Daten als Schlüssel zur Mobilitätswende, wie die Ministerin bereits in ihrer Eingangsrede betonte. Eine verbindliche und sichere Bereitstellung mobilitätsbezogener Daten und daraus abgeleitete Informationen bilden eine unverzichtbare Grundlage für gerechte und transparente Gestaltung des Mobilitätssystems, die im Einklang mit den Bedürfnissen der Gesellschaft und der Umwelt steht.

Gleichzeitig stehen sie im Mittelpunkt der Frage, wie die Bedürfnisse der Nutzer:innen bestmöglich abgeholt werden können und die Akzeptanz für digitale Mobilitätsdienste gesteigert werden. Hier wurden Qualität und Zuverlässigkeit der Datenbereitstellung als entscheidende Faktoren für das Vertrauen in digitale Mobilitätsdienste hervorgehoben. Dazu kündigte das BMK eine Ausschreibung zu digitaler Transformation in der Mobilität mit einem Budget von rund 3,2 Millionen Euro an. Ziel: Die Erfassung mobilitätsrelevanter Daten und die Einbindung von lokalen und regionalen Mobilitätsdienste in Informationsplattformen zu fördern.

Besondere Aufmerksamkeit galt auch der Bereitstellung multimodaler Daten, die eine nahtlose Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger:innen ermöglichen. Einig war sich die Community, dass hier der Schlüssel zum Erfolg nicht nur in der Technologie selbst, sondern vor allem in der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteur:innen liegt.

Einbindung von öffentlichem Verkehr und Sharing

Vertreter:innen von ÖBB, VOR und ASFINAG gaben Einblicke in ihre Maßnahmen zur Verbesserung des Zugangs und der Informationsvermittlung im öffentlichen Verkehr. Es gehe nicht darum, das Auto abzuschaffen, sondern die diversen Bedürfnisse der Nutzer:innen besser zu verstehen und verlässliche Alternativen und eine verbesserte Zugänglichkeit zum öffentlichen Verkehr zu gewährleisten. Hand in Hand geht damit der Appell einher, Sharing-Angebote noch besser zu integrieren. Die Angebote müssen besser abgestimmt werden und plattformübergreifend weiterentwickelt und angeboten werden, um auch Bewohner:innen in ländlichen Regionen verstärkt anzusprechen. Sharing- und On-Demand-Angebote sollten daher keine Alternative mehr darstellen, sondern als fest integrierter Bestandteil des Mobilitätsangebotes gelten – dies kann mit der Digitalisierung rasch umgesetzt werden, da es dadurch einfach möglich ist, Mobilitätsangebote kombiniert anzubieten. Die digitalen Angebote müssen auch besser auf andere Lebenswelten abgestimmt werden, wie beispielsweise auf betriebliche Mobilität. Die Strategie, gemeinsam gefahrene Kilometer zu teilen, ist nicht nur im Sinne der Umwelt, sie spart auch Kosten. Um das Thema Sharing gezielt zu fördern, hat das BMK im November 2023 eine österreichweite Sharing Strategie vorgestellt. AustriaTech hat hier den Prozess begleitet und Perspektiven und Entwicklungen zu Sharing in Österreich in einem Grundlagendokument zusammengestellt.

Kund:innennutzen im Fokus

Konsens gab es auch darüber, dass mittlerweile eine Vielzahl an digitalen Angeboten existieren, die Kommunikation in Richtung Kund:innen jedoch noch stark ausgebaut werden muss. Hier wurde unterstrichen, wie vielfältig die Bedürfnisse der Nutzer:innen sind und, um deren Akzeptanz zu erhöhen, die Verkehrsanbietenden nicht in ihrer Bubble gefangen bleiben dürfen. Es müssen Lösungen geschaffen werden, die auf die Zielgruppen zugeschnitten sind und einfach zu verstehen und intuitiv bedienbar sind. Das Ziel sei also nicht, eine Mega-App zu entwickeln, die allen gerecht wird. Vielmehr müssen gemeinsame (Qualitäts-)Standards und Datengrundlagen geschaffen werden und gezielt über die zur Verfügung stehenden Angebote informiert werden.

„Du entscheidest, was Dich bewegt“

Bundesministerin Gewessler brachte es in der Diskussionsrunde auf den Punkt: Nutzer:innen wollen und sollen frei darüber entscheiden können, mit welchen Verkehrsmitteln sie sich fortbewegen und die letzte Meile bestreiten. Die angebotenen Services müssen genau diese Flexibilität abbilden können, das kann nur durch noch engere Zusammenarbeit sichergestellt werden.

Gerhard Menzel, Head of Intelligent Transport Systems & Digital Transformation im BMK, hielt abschließend fest, dass die Konferenz den Start für die Umsetzung der Maßnahme 15 im Aktionsplan digitale Transformation in der Mobilität bildet, die darauf abzielt, die Akzeptanz von digitalen Diensten zu erhöhen. Nur wenn mobilitätsrelevante Apps und Internetdienste von Nutzer:innen heruntergeladen und genutzt werden, kann die Digitalisierung auch ihren positiven Beitrag zur Mobilitätswende leisten.

Ausblick auf kommende Entwicklungen

Auch wenn die Konferenz zu Ende ist, die Impulse fließen in die Arbeitsgruppen der ITS Austria ein.
ITS Austria Chair Christian Sagmeister und Co-Chair Bernd Datler schlossen mit einem Ausblick: Qualität der Daten, Zusammenarbeit und die klare Ausrichtung auf den Kund:innennutzen sind die entscheidenden Faktoren für den Erfolg der Mobilitätswende.

www.digitalvernetztmobil.at

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